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Das ist die einzige Jazzplatte, die auch Leute besitzen, die sonst keinen Jazz hören. Und mit gutem Grund. Die Band allein ist schon außergewöhnlich (und ein Beweis für Miles Davis meisterhaftes Talent, Formationen zusammenzustellen, wenn nicht gar einer für die Existenz Gottes). Mit dabei sind John Coltrane und Julian "Cannonball" Adderley an den Saxofonen, Bill Evans am Klavier (mit Ausnahme von Wynton Kelly bei "Freddie Freeloader") und die fantastische Rhythmusgruppe aus Paul Chambers am Kontrabass und Jimmy Cobb am Schlagzeug.
Coltranes Strenge am Tenor steht Adderleys funky Feeling am Alto gegenüber, mit Davis als Moderator zwischen den Temperamenten und Bill Evans als Magier einer ruhigen Klangfläche, auf der sich die anderen bewegen können. Zugleich sorgt die rhythmische Partnerschaft von Cobb und Chambers dafür, die Gesetze des Timings auszuhebeln. Es wurde die Schlüsselaufnahme des modalen Jazz, einer Musik, die frei von den Normen der Harmonien und den Formen von Popsongs sich entwickelte. Unter Davis Obhut wurde es eine schwerelose Musik, aber auch eine, die sich dem Hintergrund verweigert. Im Rückblick erscheint jede Note perfekt und jedes einzelne Stück schreibt unerbittlich seine eigene Zukunft fest.